Dieses Lied ist wirklich alt, es ist das älteste Weihnachtslied. Es wurde schon vor über 1.600 Jahren vom Bischof und Kirchenvater Ambrosius von Mailand geschrieben. Kann uns ein solches Lied überhaupt noch etwas sagen? Und wer hat denn damals mit wem gerungen?

Aber: Hören Sie doch selbst!

 
   
 

 

Text aus dem Gotteslob
nach der Übersetzung von Markus Jenny

Hymnus des Ambrosius

(Wörtliche Übersetzung)

 

 

 

1. Komm, du Heiland aller Welt,
Sohn der Jungfrau, mach dich kund.
Darob staune, was da lebt:
Also will Gott werden Mensch.

2. Nicht nach eines Menschen Sinn,
sondern durch des Geistes Hauch
kommt das Wort in unser Fleisch
und erblüht aus Mutterschoß.

Es erwählt der Jungfrau Leib;
ob er schon verschlossen war,
Nahm der Herr doch Wohnung drin.
Gott in seinem Tempel weilt.

3. Wie die Sonne sich erhebt
und den Weg als Held durcheilt,
so erschien er in der Welt,
wesenhaft ganz Gott und Mensch.

In die menschliche Natur
legt sein göttliches Wesen er,
gibt ihr Teil an seinem Sieg
und schenkt neu ihr seine Kraft.

 

 

4. Glanz strahlt von der Krippe auf,
neues Licht entströmt der Nacht.
Nun obsiegt kein Dunkel mehr,
und der Glaube trägt das Licht.

5. Gott dem Vater Ehr und Preis
und dem Sohne Jesus Christ,
Lob sei Gott dem Heilgen Geist
jetzt und ewig. Amen.

Merke auf, der du Israel regierst,
der du auf Cherubim thronst,
erscheine vor Efraim, erwecke
deine Macht und komm.

Komm, Erlöser der Heiden.
Offenbare die Jungfrauengeburt;
Es staune alle Welt:
Eine solche Geburt ziemt sich für Gott.

Nicht aus dem Samen eines Mannes,
Sondern durch geheimnisvollen Hauch
Ist das Wort Gottes Fleisch geworden,
Und die Frucht des Leibes ist erblüht.

Der Leib der Jungfrau schwillt an,
der Riegel der Scham verbleibt,
die Tugendstandarten blitzen auf,
Gott weilt im Tempel.

Er geht hervor aus seinem Schlafgemach,
dem königlichen Thronsaal der Keuschheit,
der Gigant von zweifacher Natur,
um voll Eifer seinen Weg zu laufen.

Sein Ausgang vom Vater her,
seine Rückkehr zum Vater hin;
der Auszug bis zu den Toten,
der Rücklauf zum Throne Gottes.

Du dem ewigen Vater Gleicher,
gürte dich mit der Trophäe des Fleisches,
die Schwäche unseres Leibes
stärkend mit ewiger Kraft.

Nun strahlt deine Krippe,
und die Nacht atmet das neue Licht,
das keine Nacht trüben möge
und das durch steten Glauben leuchtet.

 
 
 

   Dieser Podcast wurde im Advent 2020 geschrieben, eingesprochen und eingespielt.
   Text : Stefan Enste
Musikaufnahme: Stefan Enste 

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